Sommertörn 2025

Wir schreiben den 20. Mai 2025, 10:17 lokaler Ortszeit, als wir die Leinen zum großen Sommertörn lösen und unseren Heimathafen Punat verlassen. Wir, das sind mein Turnfreund Stoffi und ich. Letzte Woche hat die Ganymed noch einen neuen Motor mit Saildrive bekommen, der Rumpf wurde auf Hochglanz gewachselt, das Weinlager aufgefüllt. Alles sollte für die Reise bereit sein.

1. Stop in Veli Losinj, wo wir den Sveti Ivan erklimmen, unsere erste Bergtour. Nach Zapuntel auf der Insel Molat können wir das neue Stagsegel testen. Um die 20 Knoten wind bewährt es sich großartig. Am Freitag ist der Naturpark Telascica am Plan. Die neu gebaute Konoba „Gospoja“ verfügt über einen tollen Schwimmsteg und einen noch tolleren Koch. Der bereitet die beste Goldbrasse meines Lebens zu. Am nächsten Tag spazieren wir zum Salzsee „Mir“. Der Weg entlang der Steilküste bietet atemberaubende
Aussichten. Für den Abend vereinbarten wir ein Treffen mit Gottfrieds „Mikado“ in Sibenik.

Heute, Sonntag, ist Ruhetag. Nach kurzem Motoren landen wir in der drei Meilen entfernten Bucht Tejascica auf Tijat. Auch hier gibt es einen Berg zu erklimmen.

Am 26. Mai ankern wir in der Uvala Vinisca, westlich der Bucht von Trogir. Unspektakuläres Abendessen inklusive. Wegen Windmangel motoren wir am nächsten Tag Richtung Split, Ziel ist die Marina „Kastela“. Am Abend kommt Franz, der mit dem Flixbus angereist ist, zu uns an Bord.

Am Mittwoch gibt es wieder Wind. Mit raumem Kurs segeln wir in die Uvala Pribinja auf Hvar. Stoffi kennt den Wirt vom „Ringo“ und bestellt eine Boje. Es gibt Fisch vom Feinsten. Nächster Halt: Vis Stadthafen. Abends treffen wir wieder die Crew der „Mikado“. Im Restaurant „Kantun“ gibt es zu Stoffis Entsetzen kein Bier. Der Wirt will seine Exklusivität damit unterstreichen, nur Wein auszuschenken. Beim Ablegen mit viel Seitenwind bleibt unser Außenborder beim Nachbarschiff hängen und landet mit gebrochener Spiegelhalterung im Meer. Manfred von der „Mikado“ hilft uns aus der Patsche und taucht in wieder herauf.

Flotte Überfahrt zu den Tremiti-Inseln. 9 Stunden 15 Minuten für 76 Meilen ist nicht schlecht. Im Bojenfeld vor San Domino finden wir ein Platzerl. Am Samstag wird die Burg auf San Nicola erkundet, bevor wir unter Motor nach Vieste tuckern. Am Sonntag sieht es zunächst nach Flaute aus, wird aber dann doch leicht windig. Gut für den Schlag nach Manfredonia. Leider gibt es in dieser Stadt nichts zu fotografieren. In Trani werden wir sowohl vom Lega Navale als auch im Stadthafen mehr als unfreundlich behandelt. Trotzdem bekommen wir einen Liegeplatz. Selbst beim Auschecken kommt es fast zu Handgreiflichkeiten mit dem pöbelhaften Hafenpersonal.

Der Südost bläst auch, wider jede Vorhersage, am Dienstag kräftig. Die wenigen Meilen nach Bisceglie absolvieren wir unter Genua. Franz hat hier überwintert und will uns mit Hilfe seines italienischen Freundes Natale die Stadt zeigen. Der Wind hat auf Ost gedreht als wir am Mittwoch mittag ablegen, um nach Bari zu segeln. In der Marina „A Vele Spiegate“ haben wir reserviert. Nach Monopoli, wo wir in der Marina übernachten, steht Brindisi am Programm. Von hier aus fliegt Franz nach Triest, um sich mit seiner Frau zu treffen.

Samstags können wir endlich wieder ankern. Der Hafen von Otranto nimmt uns auf. Für Sonntag ist Flaute vorhergesagt, was uns dazu veranlasst, einen weiteren Tag in Otranto zu bleiben, was sich als gute Entscheidung erweist. Am Montag kommt der lange vorhergesagte Nordwind, der uns die Überfahrt nach Griechenland erleichtert. Schon um 16:30 Uhr fällt das erste Mal unser Anker auf griechischen Boden. Starker Wind in der Ankerbucht auf Othonoi lässt uns, dank fehlendem Aussenborder, selbst zum Kochlöffel greifen. Die Ravioli mit Schinkenfüllung schmecken herrlich.