Autobiografisches

Der maritime Werdegang des Peter W

Die Nähe zu Wasser und damit auch zum Wassersport wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Das lag zum Einen daran, dass ich in Salzburg-Maxglan aufwuchs. Und zwar in der Straubingerstraße 2a, direkt an der Glan. Unsere Wohnung war im Parterre des Hauses meines Großvaters. Die Glan wurde ca. 300 m flussabwärts aufgestaut und war somit ganzjährig „schiffbar“. Flussaufwärts reichte der gut befahrbare Bereich bis zur Stieglbrauerei. Wollte man weiter in Richtung Glan-Ursprung, musste man auf Niederschläge und damit steigenden Wasserpegel warten. Die längste meiner Expeditionen ging bis zum Kräutlerweg in der Kendlersiedlung, wo mein Freund Willi wohnte.

Zum Anderen hatte mein Vater einen starken maritimen Hintergrund, den er an seine Kinder und meinen Onkel Gerold weitergab. Papa war im Zweiten Weltkrieg bei der Deutschen Kriegsmarine. Hier konnte er auf verschiedenen Schulschiffen Erfahrungen sammeln bevor er als U-Boot-Fahrer eingesetzt wurde. Sein Einsatzgebiet war, von Lorient in Frankreich ausgehend, der Atlantik bis nach Island, wo er am 27.6.1941 um 10:50 Uhr, nördlich des 60. Breitengrades versenkt wurde. Der Großteil der Mannschaft konnte gerettet werden und kam später nach Kanada in Gefangenschaft. Hier baute er sein erstes Paddelboot um die nahen Seen und Flüsse zu erkunden. Eine Weiterentwicklung des „gemeinen Paddelbootes“ hatte auch schon Segel.

 

Wen die Memoiren meines Vaters interessieren, der kann hier in seinem Buch „Das Boot versank – das Leben ging weiter!“ seine Erlebnisse bei der U-Boot-Fahrt und in englischer Gefangenschaft nachlesen.

Mein Bruder Otto war um fünf Jahre älter als ich, mein Onkel Gerold weitere fünf Jahre. Für uns alle baute mein Vater Paddelboote nach dem kanadischen Muster. Wenn ein Schiff sein natürliches Lebensende erreichte oder eines von einem Hochwasser mitgerissen wurde, wurde ein neues Boot auf Stapel gelegt. So kam es, dass ich seit meiner frühesten Kindheit immer Bootseigner oder zumindest Miteigner war.

Die ersten Berührungspunkte mit dem Segelsport hatte ich am Wolfgangsee. Onkel Gerold, mittlerweile schon zu bescheidenem Wohlstand gekommen, besaß dort einen Wohnwagen. Der Standplatz beim Appesbacher Bauern befand sich direkt am See und diente auch als Liegeplatz für einen „Piraten“, ein ideales Anfängerschiff. Als er schließlich Ende der sechziger Jahre mit seiner Familie nach Vorarlberg übersiedelte, übernahm mein Vater Wohnwagen und Standplatz für unsere Familie.

Anfang der siebziger Jahre, Ulli und ich waren gerade zusammengekommen, kauften wir unser erstes gemeinsames Segelboot. Dabei handelte es sich um eine Jolle mit flachem Rumpf und Lateinersegel. Das Handling war total easy und wir hatten viel Spaß damit. Drei Jahre später rüsteten wir auf einen gebrauchten Korsar von Schöchl um. Der Rumpf bestand aus Kunststoff, das Deck aus Mahagoni. Einen ganzen Winter lang restaurierten wir das ramponierte Teil. Frisch lackiert und aufpoliert zogen wir es an den Wolfgangsee. Um 1976 war dann das erste neue Schiff fällig, ein 470er aus England, den wir auf der Bootsmesse in Friedrichshafen bestellten.

 

Als unsere Familie um 1980 zu wachsen begann, konnte sich Ulli immer weniger Zeit zum Segeln nehmen. Es wurde Zeit auf Surfen umzustellen. Die nächsten Jahre verbrachte ich am Wolfgang-, Neusiedler oder Gardasee, in Fuerteventura, Gran Canaria und anderen Surfdestinationen. Mein Freund Hans hatte das gleiche Problem wie ich, nämlich ein schönes Schiff aber niemand zum Mitsegeln. Also taten wir uns zusammen und bestritten viele Jahre sehr erfolgreich Regatten mit seinem Tornado. Mit der Yacht eines weiteren Freundes schnupperte ich parallel Meeresluft. Gerhards Dehler 43 wurde jährlich über etliche Regattaparcours gejagt. Zwischendurch der eine oder andere Erholungstörn.

In mir reifte immer mehr der Gedanke, eine eigene Yacht am Meer zu besitzen. Auf den Bootsmessen in Hamburg und Düsseldorf entdeckte ich schließlich die damals brandneue Dehler 39. Die technischen Daten ließen ein schnelles aber doch komfortable Boot vermuten, was sich schließlich bei vielen Regatten bestätigen sollte. Ausgerüstet mit Spinnaker und mehreren Vorsegeln zum Wechseln errang ich mehrere respektable Regattaergebnisse. Törns mit der „Ganymed of Salzburg“ führten uns entlang der gesamten kroatischen Küste bis Montenegro, die Ionischen Inseln und die Ägäis.

 

Und dann kam natürlich das, was kommen musste. Jeder Eigner überlegt eines Tages wie es wäre, ein größeres Schiff zu besitzen. Die Argumente dafür sind schnell gefunden. Auf der Messe in Hamburg, im Dezember 2008, sah ich erstmalig die Solaris One48. Die Anmut und Eleganz des Schiffes hatte es mir sofort angetan. Die Werft machte es mir nicht leicht, einen Besichtigungstermin zu vereinbaren, man gab sich äußerst elitär. Als ich es schließlich doch schaffte, das Schiff auch von innen bestaunen konnte und auch von der Beibootgarage erfuhr, war es klar: das ist mein neues Schiff! Ich ließ es bis zur Messe in Düsseldorf, Anfang Jänner reservieren.

Nach Düsseldorf reiste ich zusammen mit Ulli an. Auch sie war sofort begeistert, die Bestellung konnte fix gemacht werden. Im Mai 2009 schließlich fand die Jungfernfahrt der Ganymed statt. Die vielen Regatten und Törns der folgenden Jahre kannst Du auf dieser Homepage nachlesen.